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Warum uns das Streben nach Glück nicht glücklich macht

to do Liste auf Hand

Kennt ihr das, wenn ihr euch explizit an alltägliche Aufgaben erinnern müsst, sonst rutschen sie in eurer To-Do-Liste einfach durch?
Durch meine Vollzeitarbeit und familiären Verpflichtungen fehlte mir zum Beispiel die Lust, jeden Tag den Haushalt zu erledigen. Ich habe sehr lange alles auf den Samstag Vormittag geschoben, was mir mein Wochenende deutlich verkürzte und meine Laune unter der Woche von Tag zu Tag vermieste, wenn ich die Staubflusen habe stetig wachsen sehen.

Dann stieß ich durch eine Facebook-Gruppe auf einen Newsletter der guten Sorte von einer Webseite namens casablitzblanca (Anmerkung: unbezahlte Werbung). Nun bekomme ich seit gut 4 Monaten jeden Tag eine Erinnerungsmail mit einer Haushaltsaufgabe, die mich nur ca. 15 Minuten kostet. Ich dachte mir, versuch‘s einfach! Seit 4 Monaten sieht meine Wohnung jeden Tag blitzblank aus, ich habe meinen Samstag Vormittag wieder für mich selbst und spüre die Haushaltsarbeit kaum noch, da sie so effektiv verteilt ist.

Post Its Glück

Was hat das ganze nun mit dem Streben nach Glück zu tun? Es gibt eine Studie, die sich diese gute Art von Newsletter zu Nutze gemacht hat, um zu untersuchen, ob man durch tägliche Erinnerungen Menschen dazu bewegen kann, glücklicher zu werden.
Die eine Hälfte der Teilnehmer*innen der Studie hat täglich Erinnerungsmails erhalten, die sie dazu animierten, etwas zu tun, was sie glücklich macht. An sich also eine total banale Aufgabe.
Und tatsächlich funktionieren wir Menschen manchmal wirklich gut mit banalen Aufgaben, denn das Ergebnis der Studie war deutlich. Im Gegensatz zur Kontrollgruppe empfanden die Glücksmailempfänger*innen ihre Tage summativ als glücklicher. Sie entschieden sich häufiger zu aktiven Tätigkeiten, zum Beispiel mit dem Kind Fußball zu spielen anstatt mit dem Handy auf der Couch zu liegen.

Auf irgendeine Weise streben wir wahrscheinlich alle nach Glück im Leben. Doch wir neigen auch schnell aus Bequemlichkeit dazu, unser Glück in der Zukunft zu suchen als in der Gegenwart aktiv eine glücklich machende Tätigkeit durchzuführen. Das Streben nach Glück in irgendeiner nahen, mittleren oder gar fernen Zukunft hilft uns allerdings nicht, wirklich glücklich zu sein.


Spielen mit Kindern

Was wir üben müssen, ist, das Glück in unserem Alltag zu priorisieren. Das gelingt uns, indem wir uns die Frage stellen: Was macht mich glücklich?
Meine Liste enhält zum Beispiel folgende Punkte: gemeinsames Abendessen mit meinem Mann; Kuscheln mit meinem Kater; einen Blog-Eintrag verfassen bzw. dafür zu recherchieren; ein Kunstprojekt starten; ein neues Rezept ausprobieren; eine halbe Stunde joggen; …

Wenn wir uns erst Mal dazu aufgerafft haben, eine Liste zu formulieren, müssen wir nur noch eine Tätigkeit herauspicken und loslegen. Manchmal mache ich mir das sogar gern zu einer Überraschung und bitte meinen Mann, einen Punkt aus meiner Liste zu wählen. Das macht es für mich häufig einfacher, meinen inneren Schweinehund zu überwinden und nicht auf der Couch zu versauern. Selbst wenn ich total müde von der Arbeit bin, nötige ich mich zu einer Tasse Kaffee und bereue hinterher nie, eine Aktivität gewählt zu haben.

Wie sieht es bei euch aus? Was sind die Glücksaktivitäten auf eurer Liste und wie bewegt ihr euch dazu, das Glück in eurem Leben zu priorisieren anstatt danach zu streben?

Quelle: Raghunathan, R. (2016) – If You’re So Smart, Why Aren’t You Happy? How to turn career success into life success, Vermilion, S. 30-43.

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